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Robert Gilnhammer

Berlin, eine Metropole, die voller Leben ist, Berlin, eine Metropole, die voller schöner Orte ist, Berlin, eine Metropole, die mich wieder und wieder inspiriert, Berlin, eine Metropole, in der ich besondere Menschen in einer besonderen Stadt an besonderen Orten fotografieren darf und ein Mensch voller Charisma, ein Mensch mit einer Geschichte, ein Mensch voller Empathie und Offenheit. Robert und Berlin warten auf mich beim heutigen Shooting.

 

Beim Betrachten und Bearbeiten der Bilder passen die Farben der Umgebung mit dem Menschen so harmonisch zusammen und die Farben lenken nicht vom Menschen ab, dass ich mich diesmal entschlossen habe, Farbe ins Shooting zu bringen. Ich bin in der Alten Nationalgalerie, ich danke den Staatlichen Museen zu Berlin sehr, dass ich das Museum zur Verfügung gestellt bekommen habe, um mit Robert das heutige Shooting durchzuführen. Robert, tja wer ist denn nun Robert, wie ihr wisst, stellen sich bei mir die Shootingpartner ja selbst vor.

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

„Mein Name ist Robert Gilnhammer, ich bin 56 Jahre alt, von Beruf arbeite ich jetzt als Krankenpfleger auf einer Intensivstation.“ Robert war 11 Jahre Soldat.

Was ich mich immer wieder frage, wieso geht ein Mensch zur Bundeswehr? Wo bekommt er den ersten Kontakt, dass er sich bei der Bundeswehr bewirbt. Mit dem Aussetzen der Wehrpflicht, hat sich das Bild in Deutschland ja grundlegend geändert. „Mein Vater ist US-Amerikaner gewesen, war Soldat und ist 1967 nach Vietnam versetzt worden. Ich habe meinen Vater leider nie kennen gelernt.“ Ich spüre sofort, dass ihn das heute noch sehr beschäftigt. „Ich wollte meinem Vater nacheifern, dass war der ausschlaggebende Grund zur Bundeswehr zu gehen!“

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

Robert ist nach seiner Gesellenausbildung zum Wehrdienst eingezogen worden und weil ihn Kameradschaft gefiel und er sich nicht einsam gefühlt hat, sondern sich wie in einer Familie aufgehoben kam, ist er bei der Bundeswehr geblieben.

 

„Bundeswehr war mein sicherer Hafen!“ 2010 war Robert in Afghanistan, Wenn man ihn nach seinem Grund fragt, kommt er wieder auf seinen Vater, dem er nacheifern wollte. Und da er in Vietnam war, war für Robert der Weg nach Afghanistan vorbestimmt.

„Ich denke wir konnten drüben auch wirklich etwas bewirken!“ sagt er voller Überzeugung. Für ihn selbst, war bei seinem Einsatz die Unversehrtheit seiner Kameraden wichtig. Es sollten alle wieder Heil nach Hause kommen.

 

Ich frage ihn ganz offen, ob er Schwierigkeiten bei der Rückkehr hatte, um in Deutschland wieder anzukommen. Ups – seine Gesichtszüge verändern sich bei dieser Frage. „ja, das ist ein schwieriges Thema für mich,“ sagt er daraufhin.

„Ja, aber ich habe es zuerst nicht gemerkt, da ich von zu Hause nicht der große Partygänger war,“ erzählt er weiter. Erst seine Freunde haben ihm gesagt, dass er sich immer mehr abkapseln würde und er sich richtig eingeigelt hätte. Nach Afghanistan war sein Hund und sein Haus wieder ein sicherer Hafen. Sicherheit – ein wichtiger Begriff für Robert in seinem Leben.

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie

Eine gute Freundin hat dann Einhalt geboten, „jetzt bin ich von zu Hause nicht der große Lacher,“ aber es war wohl doch spürbar, dass Robert so nicht weiterleben konnte. Durch viele Gespräche, lange Gespräche mit ihr wurde er lockerer und ist etwas aufgetaut. Endlich konnte er auch von seinem Einsatz erzählen.

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie

Ob ihr es glaubt oder nicht, während Robert mir das erzählt,  sitzen wir mitten auf einem Laufweg

der Alten Nationalgalerie und um uns herum sind viele Besucher. Dazu gehört von Roberts Seite

viel Mut und Vertrauen auch mir gegenüber. „Robert, ich zieh den nicht vorhanden Hut vor dir!“

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie

Meine ❤️Bilder von Robert

Robert hält auch Kontakt zu anderen Kameraden. Er folgt dabei Einladungen des Bund Deutscher Einsatzveteranen, die Treffen in der Umgebung organisieren. Über das Buch Sandseele, das Buch hat er von seiner damaligen Freundin und heutigen Frau und deren Tochter zum Geburtstag geschenkt bekommen, hat er den Autor Wolf Gregis kennen gelernt. Wie ihr wisst, ist Wolf nicht nur ein erfolgreicher Buchautor, sondern auch ein Gesicht des Lebens. Mit ihm gemeinsam wurde eine Aktion gestartet. „Wir haben 59 Münzen prägen lassen, 59 weil in Afghanistan 59 Kameraden ihr Leben verloren haben,“ erzählt er mir.

Ich spüre in seiner Stimme und sehe es in seinen glänzenden Augen, wie stolz er auf diese erfolgreiche Aktion ist. Über die Internetseite von Wolf haben sie dann die Coins gegen eine Spende verteilt.

Fast 3000,- € sind so zusammengekommen und den Erlös haben sie an „Soldatenkinder in Not“ gespendet. Was für eine tolle Sache, jetzt sprühe ich auch voller Begeisterung.

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie

Robert rät seinen Kameraden, die persönliche Geschichte aus dem Einsatz zu erzählen. Sich guten Freunden anzuvertrauen ist enorm wichtig. Und es ist wichtig, in die Öffentlichkeit zu gehen, wie zum Beispiel durch den Bildband „Gesichter des Lebens“ oder durch die Bilder und Geschichten dazu. Tja und Robert lässt natürlich auch die Politik nicht aus. Es muss einfach mehr im politischen Raum für Veteranen getan werden.

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie
Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S, Kay Stübner beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten National Galerie

Meine symbolisches ❤️Bild für Robert ... natürlich für Ihn der rote Teppich

Wir kommen zum Schluss noch mal auf ihn persönlich zurück zu sprechen.

Robert hat sich auf den Weg gemacht, die Familie seines Vaters zu finden. Und was soll ich euch sagen, er hat sie gefunden und bei den ersten Treffen, war er schon ein erwachsener Mann. „Als ich das erste Mal in Amerika am Flughafen war, habe ich dem Zollbeamten gesagt, dass ich die Familie meines Vaters, der in Vietnam gefallen war, besuchen möchte.

Da nahm er mich an die Hand und hat mir geholfen, bis ich mit Koffer den richtigen Ausgang gefunden habe und vor der Familie stand.“ 

Robert Gilnhammer beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten Nationalgalerie

 Um viel mehr von Robert zu erfahren,

hört dazu gerne auch das Interview zum Shooting hier auf der Website.

Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier. Zuhören ist ein wichtiger Teil meines Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“. Ich schenke den Menschen Zeit und meine volle Aufmerksamkeit . 

Robert hat es geschafft, dank Hilfe kam er aus seiner Höhle heraus und ist wieder Teil der Gesellschaft.

 

Ich frage ihn, was er vor hat. Familie, Ausbildung und Betriebsrat sind seine Ziele für die Zukunft. Und natürlich sein Enkelkind – über das er sich so gefreut hat. Danke Robert für die lange Anreise, das Shooting, die offene Worte und das Vertrauen.

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S, Kay Stübner beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens" in der Alten National Galerie

Alles Liebe und Gute weiterhin für Dich und deine Familie ❤️! Ich, Daniela freue mich auf so viele wunderbare Menschen hier bei unseren "Gesichter des Lebens". 


Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen und ihren Wegbegleitern gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.

 

Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen. Auch hier in unserem neuen BILDBAND

 

Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️. 

 

Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 1
  • #1

    Frank W. (Montag, 20 März 2023 14:57)

    Was für ein Interview, was für Fotos und was für eine Location.
    Daniela ich bin sprachlos und gleichzeitig begeistert. Robert vielen lieben Dank das Du den Mut hattest dich Daniela anzuvertrauen.
    Ich hoffe das viele viele Kameraden dieses Projekt sehen.
    Danke sagt Frank W.