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Lotsen der Bundeswehr in Bad Wildungen

Wenn wir von Lotsen sprechen, entstehen bei uns bestimmte Bilder im Kopf. Vom Schülerlotsen bei Straßenüberquerungen für Grundschüler über den Seelotsen an Bord von Schiffen bis hin zum Fluglotsen auf Flughäfen. Alle verbindet ihre grundsätzliche Aufgabe als Helfer andere Menschen über Umwege oder schwierige Passagen zum Ziel zu bringen.

 

Und genau dazu wurden auch die Lotsen der Bundeswehr eingeführt, um Soldatinnen und Soldaten mit körperlicher oder seelische Einsatzschädigung auf Augenhöhe bei ihrem schweren Weg zurück in ein stabiles Leben zu begleiten. Koordiniert wird dies alles durch die Leitstelle Lotsen beim Zentrum für Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz. Die damaligen Verantwortlichen in Koblenz, Martin Mehringer und Clemens Czech, durfte ich bereits porträtieren und habe sie euch hier bereits vorgestellt. Martin Mehringer ist mittlerweile im (Un-)Ruhestand und der neue Leiter heißt Jörg Bruder, was an der Leistung der Leitstelle Lotsen aber nichts verändert hat.

Lotsentagung der Bundeswehr

Einmal im Jahr werden alle Lotsen, es sind immerhin über 420, zu einer Tagung eingeladen. So auch dieses Jahr in Bad Wildungen vom 11. - 12.Juni im Maritim Hotel. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was Gesichter des Lebens damit zu tun hat. Das ist einfach erklärt. Mit der Soldaten- und Veteranenstiftung darf ich bei den Lotsenschulungen auch unser Projekt vorstellen und Jörg Bruder hat mich, wie weitere Verbände und Stiftungen, eingeladen. Also Sachen gepackt, Kameras vorbereitet und mit einigen Bildbänden, Postkarten und unserem neuen Flyer auf nach Bad Wildungen. Am Vorabend noch die Möglichkeiten für einige Gespräche genutzt, saß ich nun am nächsten Tag mit knapp 200 Lotsinnen und Lotsen im Konferenzsaal des altehrwürdigen Hotels. Neben mir saßen u.a. Jürgen für die Soldaten- und Veteranenstiftung, Sven Loik für die Deutsche Härtefallstiftung, aber auch der Reservistenverband, der Bund Deutscher EinsatzVeteranen und Angriff auf die Seele waren mit vor Ort.

Eröffnet wurde die Tagung durch Jörg Bruder, der in seiner direkten und unnachahmlichen Art sofort alle mitgenommen hat. Meine Kamera zoomte durch den Raum, fotografierte Gesichter und hielt die verschiedenen Situationen fest. 

Jörg Bruder eröffnet die Lotsentagung

Das Rednerpult hatte mittlerweile Kapitän z.S. Christian Meister übernommen. Schon vorab begrüßte er mich mit den Worten: „Schön, dass wir uns mal persönlich kennen lernen.“ Also nichts gegen andere Uniformen, aber was eine Marineuniform ausmacht, ist schon beeindruckend, ist halt erste Geige! (Falls ihr damit nichts anfangen könnt, schaut mal bei Anke nach) Herr Meister ist Referatsleiter bei EBU III/5 und wurde begleitet von Fregattenkapitän Lübeck. Ist ja schon gut, bevor ihr fragt, erklärt Jürgen euch was oder wer EBU III/5 ist.

 

Unterhalb der Leitung des Ministeriums der Bundeswehr gibt es mehrere Abteilungen. Eine davon heißt Abteilung Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte geführt durch Generalleutnant Rohrschneider und da die Bundeswehr gerne abkürzt hat man das E und das B von Einsatzbereitschaft und das U von Unterstützung genommen und schon war es EBU. EBU hat drei Unterabteilungen in der III ist vor allem alles, was Sanität, PTBS, Betreuung und Veteranenangelegenheit verortet. Wie ihr euch denken könnt, gibt es unterhalb noch 6 Referate. Und im Referat EBU III/5 ist im Schwerpunkt Betreuung und Fürsorge und Veteranenangelegenheiten aufgehangen. Nach diesem Exkurs zurück zur Tagung.

Herr Meister, BMVg

Vor der Pause bekamen wir noch vom Personalamt, also dem BAPersBw (Bundesamt für Personalmanagement der Bundeswehr) ZALK von Herrn Menberg vorgestellt. Puhhh schon wieder so eine Abkürzung die keiner versteht. Ich schreibe euch einfach mal die Bezeichnung in Langform in der Hoffnung, dass ihr damit was anfangen könnt. ZALK steht für Zentrale Ansprech-, Leit- und Koordinierungsstelle für Menschen, die unter Einsatzfolgen leiden. Ich denke, dass es selbsterklärend ist, was das bedeutet. Die Bundeswehr schreibt dazu folgendes: „Kernauftrag ist die Bearbeitung aller Anliegen und Anträge nach dem Einsatzweiterverwendungsgesetz (Einsatz-WVG) von aktiven und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten.“

Um euch jetzt wirklich ganz zu verwirren, kam noch der Militärdekan Wächter zu Wort. Und Herr Wächter machte nichts anderes als ASEM zu präsentieren. Könnt ihr euch jetzt vorstellen, wie es mir ging. Ich musste ständig bei Jürgen nachfragen, wer für was und warum steht. Gut das ich meine Kameras hatte, hinter denen ich mein fragendes Gesicht manchmal verstecken konnte, um tolle Bilder von den Anwesenden machen zu können

Unter anderem gab es ein Wiedersehen mit Steffi vom Team IG23 und Tanja als Mitbegründerin des Marsch zum Gedenken.

Aber es ist ja schon gut, ich erkläre euch auch ASEM von der evangelischen Militärseelsorge.

Es steht für Arbeitsfeld Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen und unterstützt vor allem aktive und ehemalige Angehörige der Bundeswehr, die im Dienst körperliche oder seelische Verwundungen erlitten haben, mit ihren Familien oder nahestehenden Personen. Den letzten Teil des Satzes habe ich natürlich wieder von der Seite der Bundeswehr genommen, um es euch zu erklären. Herr Wächter begann in gewohnter Weise und lies uns aufstehen und Bewegungen nachmachen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, bevor er von sich und seinen Aufgaben erzählte. 

Jörg machte den Abschluss des Tages. Geschafft, verwirrt und trotzdem einen tollen Tag erlebt. Man traf sich dann auf einen Kaffee und gemeinsamen Beisammensein. Ich durfte viele Menschen kennen lernen und habe mit Herrn Meister ein tolles Gespräch geführt. Danke dafür und für die angebotene Hilfe! Der Abend sollte noch einige interessante Gespräche beim Kameradschaftsabend bringen. Spät, aber zufrieden ging es dann ab ins Bett, um für den nächsten Morgen einigermaßen fit zu sein.

Und der nächste Morgen begann nach dem Frühstück mit einem Vortrag von Herrn Maur und Frau Williams. Auch sie kamen von diesem BAPersBw und erläuterten die Änderungen im zukünftigen Soldatenentschädigungsgesetz. Ich gebe es zu, ich habe nicht zugehört, sondern lieber fotografiert, um für euch und für die Teilnehmer tolle Eindrücke zu sammeln.

Zum Ende der Tagung war dann Jörg dran. Beeindruckend wie er anhand der Folien einen Rück-/Über- und Ausblick seiner Leitstelle Lotsen gab. Dabei war auch deutlich dieses Team zu spüren. Clemens und Jörg sind schon wie Topf und passendem Deckel, wobei mir egal ist, wer Topf und wer Deckel dabei ist. Die Beiden sind einfach ein Garant für die tolle Lotsenarbeit in der Bundeswehr.

Clemens und Jörg hier nochmals beim Danke sagen
Clemens und Jörg hier nochmals beim Danke sagen

Jörg ließ es sich nicht nehmen einige Lotsen für ihre besondere Arbeit zu danken. Und dazu hatte ich vorab einige "Gesichter des Lebens" Bildbände 2022 und den Invictus Games Bildband 2023 zur Verfügung gestellt.

Fotomomente :-)

Pausenmomente ehe es dann nach den Mittagessen nochmals weiterging

Übrigens einen Bildband haben wir handsigniert auch Herrn Meister geschenkt. Dabei kam heraus, dass er einer der wesentlichen Personen war, die diesen Bildband über die Invictus Games mit ermöglicht haben. Daher hatte er unseren Gesichter des Lebens Invictus Games Bildband mehr als verdient. Es ist schön zu wissen, wieviel Freude der Bildband macht. 

Nach dem Mittagessen mussten alle auf die Bühne hinter dem Rednerpult für das abschließende Gruppenfoto. Jörg war irgendwie ängstlich, ob die Bühne alle Lotsen aushalten würde. Ich nehme es vorweg, sie hat gehalten. 

Tagung der Lotsen der Bundeswehr 2024

Das war es dann und ich kann nur Danke sagen, danke an Jörg und Clemens für die Einladung, danke an die Deutsche Härtefallstiftung und Soldaten- und Veteranenstiftung fürs möglich machen und danke an den Reservistenverband für die Unterstützung bei unser Invictus Games Bildband. Hoffentlich bis zum nächsten Mal 🌞😊📸. 

Danke an Jürgen für diesen schmunzelnden Text und teilweise Fotografien. 


Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen und ihren Wegbegleitern gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.

 

Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen. Auch hier in unserem neuen BILDBAND

 

Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für die Text bei Gesichter des Lebens. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️. 

 

Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 2
  • #1

    Manuela (Mittwoch, 26 Juni 2024 12:15)

    Ich bin so was von begeistert, diese Fotos und der tText.
    Bitte mehr von dieser Aufklärung.
    Danke sagt Manuela

  • #2

    Nihau_Sun / Kay (Mittwoch, 26 Juni 2024 12:29)

    Bei solchen Lotsen Veranstaltungen, wäre es auch mal mega wichtig, daß man da mal ein paar Geschädigte mit einlädt. � So kann man vielleicht den ein oder anderen Gedankengang, von einem Einsatzgeschädigten viel besser verstehen oder umsetzen.
    Ansonsten wieder ein paar tolle Bildeindrücke und ein klasse Text. ���

    Danke Dani und Jürgen, für euren Unermüdlichen Einsatz für uns alle.�