Ich sitze heute hier vor meiner Fotografie und versuche eine ereignisreiche Woche zu verarbeiten. Drei intensive und emotionale Tage liegen hinter mir und unserem Projekt „Gesichter des Lebens“. Wobei ich direkt klarstellen möchte, das jede Soldatin und jeder Soldat, der eine Geschichte von sich und seiner Bundeswehr erzählen möchte, am großen Tisch Platz nehmen darf. Aber jetzt versuche ich mit euch mal diese Woche zu sortieren und ich möchte dabei ehrlich sein und es euch so erzählen, wie ich es als Dani empfunden habe.
Es ist Dienstag, 20. Februar 2024 und ich sitze im ICE Richtung Berlin. Es ist ein gutes Gefühl. Dank der Deutschen Härtefallstiftung geht unser Projekt nun ins dritte Jahr. Veteranenkultur e.V. ist eng an unserer Seite und unser "Planungsstab" ist auch für dieses Jahr wieder voller Tatendrang.
Meinen ersten Termin habe ich im Ministerium der Verteidigung. Und bereits am Eingangsbereich in der Stauffenbergstraße treffe ich mit Uwe Köpsel direkt einen unserer „Gesichter des Lebens“ und Vorsitzender der Soldaten- und Veteranenstiftung. Kurzes Hallo und dann ab zu meinem Gesprächspartner. Ich treffe mich mit Oberst i.G. Peter Haupt. Herr Haupt ist Referatsleiter BMVg Führung Streitkräfte III 4 – Referat für Reservisten und Veteranenangelegenheiten. So jetzt habt ihr es. Für die, die es nicht wissen, i.G. steht für „im Generalsstabsdienst“ und erhält ein Offizier, wenn er einen speziellen Lehrgang und eine herausgehobene Funktion bekleidet. Und Herr Haupt kümmert sich mit seinem Team bzw. Referat in der Bundeswehr um alles rund um das Thema Reservist und Veteran. Mit ihm habe ich eine Idee besprochen, wo ich aber noch nicht richtig weiterkomme. Herr Haupt war von der Idee sehr angetan bzw. wirkte regelrecht begeistert. Vielleicht doch ein Schritt zur Verwirklichung unserer Idee. ganz ehrlich ich glaube fest daran, dass wir diese Idee umsetzen werden. Ich ging zufrieden aus dem Ministerium zurück auf Berlins Straßen. Erster Termin positiv geschafft 🥰.
Jetzt kurz ins Hotel, frisch machen und dann ab an einen runden Tisch. Naja, es war schon ein besonderer runder Tisch, er stand nämlich im Bundestag und war für das Thema Veteranen gedeckt. Eingeladen waren Abgeordnete von allen Bundestagsfraktionen aus der politischen Mitte. Unser Pate Johannes Arlt (SPD und einer unserer Paten), Kerstin Vieregge (CDU), Merle Spellenberg (Bündnis 90/Die Grünen) und Carsten Sauter (FDP) hatten eingeladen und ich, als buntes Wesen, hab diesen Termin gerne wahrgenommen. Ihr glaubt nicht, wie viele Gesichter des Lebens vor Ort waren. Es war schon ein kleines Familienfest und so nahm ich Platz zwischen Chrischie von Veterankultur e.V. und Stephan (Mazibora).
Michael Bartscher, Brigadegeneral und Einsatzversehrter führte durch den Abend. Ich möchte euch nicht mit Namen erschlagen, aber ich muss einige Anwesenden doch nennen. Marcel Bohnert vom Deutschen BundeswehrVerband, Sandra Thamm, die Gründerin von a.t.e.k.e.v., einem Verein, der Angehörige von Einsatzversehrten helfen möchte, Wolf Gregis, Afghanistanveteran und Buchautor und Bernhard Drescher, Vorsitzender des Bund Deutscher Einsatzveteran waren aus der Veteranensicht die Hauptakteure. An diesem Abend ging es wieder mal um den Veteranentag und die Wahrnehmung in der Gesellschaft. Fragt bitte nicht, warum diese Themen bisher nicht gelöst werden konnte, aber eine Antwort auf diese Fragen habe ich auch an diesem Abend nicht gehört.
Jürgen würde jetzt folgendes sagen, „Nicht quatschen, machen!“ Wobei ein politischer Weg nun mal nicht von heute auf morgen kommt, sondern immer wieder einen langen Atem braucht.
Durchatmen, ausruhen und dann am nächsten Tag zum Veteranenkongress. Steigenberger am Kanzleramt Berlin sollte der Ort dieser Veranstaltung sein. Es gab schon viele Versuche die Veteranenbewegung unter ein Dach zu bekommen.
Das die Vereine und Verbände mit einer Stimme gegenüber Politik und Gesellschaft sprechen hat bisher nicht wirklich funktioniert. Diesmal war alles anders. Der Deutsche BundeswehrVerband stellte sich als Organisator zur Verfügung und Marcel Bohnert führte durch die Tagesordnung, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas war die Schirmherrin und in ihrem Grußwort vor Vertretern von 21 Vereinen und Verbänden stellte sie die Anerkennung und Wertschätzung der Soldatinnen und Soldaten aufgrund ihres fordernden Dienstes heraus.
Ich habe die Gelegenheit genutzt ihr gemeinsam unseren "Gesichter des Lebens - Invictus Games" Bildband zu überreichen und wir freuen uns riesig auf eine Einladung bei Frau Bas.
Herr Laubenthal läutete anschließend mit einem Impulsvortrag die Workshops ein. In diesen drei Arbeitsgruppen ging es rund um die Veteranenthemen, vom Konzept über einen Ehrentag bis hin zur Bewegung wurde alles besprochen und andiskutiert. Andiskutiert ist das richtige Wort, denn es war allen klar, dass es kein weitreichendes Ergebnis werden würde. Viele Ideen kamen auf, es wurde zurückgeschaut und sich angenähert.
Wenn ich es ehrlich beurteilen darf, war die Annäherung das Wichtigste in den zwei Tagen und das ist gelungen. Ich habe Jürgen gefragt, wie er den ersten Tag gesehen hat. „Das dieser Kongress zu Stande gekommen ist, ist ein riesiger Erfolg. Die Leitung durch Marcel war bemerkenswert und der kameradschaftliche Umgang zeigt, wie ernst man eine gemeinsame Veteranenbewegung nimmt.“
Am zweiten Tag kam es dann zur großen Diskussionsrunde mit den bereits oben genannten Bundestagsabgeordneten. Ich fand die ehrliche Einschätzung der Abgeordneten wichtig. "Politik dauert und auch wenn es für uns wichtig ist, gilt das nicht immer für den gesamten Bundestag. Daher ist Geduld und Beharrlichkeit die wichtigsten Eigenschaften, die wir auf der Seite der Veteranen benötigen".
Aber wenn ich so in die Runde schaue, erkenne ich, dass einigen die Kraft und der Atem langsam fehlt, um ins Ziel zu kommen. Eine Nachricht kann ich aber auf jeden Fall mitnehmen. Der Veteranentag wird kommen, so alle vier anwesenden Abgeordneten des Bundestages.
"Der Veteranentag wird kommen und die Bewegung wird sich nicht mehr anhalten lassen,“ sagt Jürgen mir weiter. Ich denke, dass es genau so ist, auch wenn einige Teilnehmer sichtlich mehr gewollt hätten, ist das Ergebnis erwartungsgemäß ausgefallen.
Ich war froh und glücklich, dass ich dabei sein durfte und unser „Gesichter des Lebens“ Teil dieser Familie ist.
Lasst sie wachsen und die gemeinsame Stimme immer lauter werden. Wir schaffen das gemeinsam!
Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke.
Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Wie habt Ihr den Veteranenkongress erlebt, was habt Ihr mitgenommen?
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
Kommentar schreiben
Robert Linke (Dienstag, 27 Februar 2024 14:24)
Ein super Beitrag und tolle Bilder. Wie gewohnt.
Ich hoffe das Bewegung in die Politik kommt und denke, dass diese Veranstaltung ein weiterer wichtiger Teil dafür ist. Auch schön zu sehen ist, dass dort viele bekannte Gesichter und Namen vertreten waren. Ich bin gespannt was die Zukunft bringt. Viele liebe Grüße
Ronny Splettstößer (Dienstag, 27 Februar 2024 18:07)
Danke das du diese tollen und wertvollen Momente wieder festgehalten hast. Wir danken dir für deine unermüdliche Arbeit und deinen Support.
Beste Grüße Ronny
Gundi Scholz-Aretz (Mittwoch, 28 Februar 2024 06:50)
Liebe Dani,
vielen Dank dafür, dass du mit deinem liebevollen Blick die Tage festgehalten hast!
So haben wir ein echtes Zeitzeugnis für den Meilenstein. Die Atmosphäre und der Blick für die wesentlichen Details sind wunderbar eingefangen!