Hier möchte ich Jürgen zu Wort kommen lassen, da ich Dani selbst am Tag nicht dabei war. Also wundert euch nicht, wenn ich nicht ich bin, sondern Jürgen. Und die Bilder sind diesmal auch nicht von mir, sondern von Jürgen und Kai Matschullis, er vertrat während den Vorbereitungen und der Durchführung den Verband der Soldaten der Bundeswehr. Danke, lieber Kai, dass ich die Bilder nutzen durfte. Jetzt lasse ich aber Jürgen zu Wort kommen, denn ich bin ab jetzt nicht mehr ich.
Ihr fragt euch sicher jetzt, wie diese Überschrift entstanden ist. Ich bin hier von Marcel Bohnert inspiriert worden. Er sagt auf dem ersten Veteranenkongress, noch bevor der Veteranentag ins Leben gerufen wurde, dass wir an diesem Tag eine einmalige Chance haben und daher groß denken müssen. Auf deutsch nicht kleckern sondern klotzen, war angesagt. Diese Worte haben mich nicht mehr losgelassen und bei meinen Überlegungen für einen Veteranentag in Euskirchen geleitet.
Euskirchen?
Ja, Euskirchen, einer der größten Standorte in Nordrhein-Westfalen. Hier gibt es die Mercator-Kaserne und die Major-Freiherr-von-Gersdorff-Kaserne, hier sind die Zentren für GeoInformationswesen, für Cybersicherheit und für die Digitalisierung und die BigBand der Bundeswehr zu Hause. In allen Gemeinden und im Kreishaus gibt es gelbe Schleifen, es gibt Kooperationen mit der Stadt Euskirchen und Euskirchen selbst hat 2017 den Preis Bundeswehr und Gesellschaft bekommen. Grund genug hier einen Veteranentag durchzuführen.
Aber wie sollte der Grundstein dazu gelegt werden? Die Bundeswehr am Standort sah sich berechtigterweise nicht in der Pflicht, sich selbst zu feiern. Die Stadt konnte nicht so wirklich zu Beginn etwas damit anfangen. Einer musste den Stein ins Wasser schmeißen, um Wellen zu erzeugen. Auch auf die Gefahr ein Politikum zu erzeugen, habe ich meine CDU-Fraktion gebeten, einen Antrag zur Durchführung eines Veteranentages im Rat der Stadt Euskirchen zu stellen. Gesagt, getan und abgestimmt. Der Antrag war formuliert und lag der Stadt und somit dem Rat vor. Wichtig war es, dabei alle demokratischen Parteien mitzunehmen. Da auf Bundesebene das bereits geglückt war, sah es hier nicht anders aus. Bis auf zwei Stimmen waren alle Ratsmitglieder dafür. Die erste Hürde war somit genommen. Die zweite Hürde nahm unser Bürgermeister Sacha Reichelt im Gespräch mit dem Standortältesten Brigadegeneral Webert. Er errang eine Zusage der Bundeswehr, an diesem Tag mitzumachen. Den nächsten Schritt übernahm ich selbst, indem ich alle Verbände auf örtlicher Ebene zusammengeholt habe.
Ich möchte sie euch alle mal vorstellen:
Standortkameradschaft Euskirchen des DBwv mit Stabsfeldwebel André Korb Kameradschaft
Ehemalige Reservisten und Hinterbliebene des DBwv mit Oberstleutnant a.D. Roland Späth
Reservistenkameradschaft mit Obergefreiter d.R. Sascha Born
BundeswehrSozialwerk mit Sabine Derichsweiler
Marinekameradschaft mit Stabsfeldwebel a.D. Roman Backes
Verband der Soldaten der Bundeswehr mit Hauptmann Kai Matschullis
Jägerkameradschaft Euskirchen mit Hauptmann Christian Neumann
Sozialdienst der Bundeswehr mit den Kolleginnen Katrin Plato und Dorothea Tomann
Wir bildeten sofort eine WhatsApp - Gruppe und nahmen von der Stadt Jan-Christoph Neitscher und Oberstabsfeldwebel Thomas Vach und Stabsfeldwebel Daniel Hirschinger mit auf.
Sofort ging es in die Planungen. Ich möchte euch nicht mit den einzelnen Schritten langweilen, daher einiges im Schnelldurchlauf. Wir legten uns auf den 14. Juni fest. Hierbei spielte für uns die Öffnung der Stadt und die vielen Besucher auf einem Samstag eine wichtige Rolle.

Es sollten drei Abschnitte über den Tag verteilt geben. Der Vormittag mit einer Gedenkveranstaltung in der Mercator-Kaserne, mittags einen Spaziergang "March der Wertschätzung" durch die Fußgängerzone mit einer Fotoausstellung unseres „Gesichter des Lebens“ in den Geschäften und am Nachmittag ein Veteranendorf auf dem Klosterplatz. Aber fangen wir von vorne an.
Die Gedenkveranstaltung lag in Planung und Organisation in den Händen des Standortältesten Herrn Webert und seinem Team. Wir wollten an diesem Morgen, dem einzigen gefallenen Soldaten aus Euskirchen gedenken, um ihn an diesem Tag bei uns zu haben. Es ging um Stabsgefreiter Stefan Kamins der am 29. Mai 2003 mit einem ungepanzerten Geländewagen „Wolf“ in der Nähe von Kabul auf eine Mine fuhr. Kamins war sofort tot, ein Kamerad wurde verwundet. Er war der erste deutsche Soldat, der durch Fremdeinwirkung gefallen war. Da es sich um eine geschlossene Veranstaltung handelte, durfte jeder Verband seine Gäste einladen. Und natürlich war die örtliche Politik ebenfalls herzlich willkommen.
Örtliche Politik? Da ergab sich kurz vor der Veranstaltung noch ein besonderes Highlight. Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei, nahm an der Veranstaltung teil. So verfolgten über 100 Gäste und eine angetretene Formation der Bundeswehr den Grußworten von General Webert und Minister Liminski. Sie nahmen im Anschluss an der ökumenischen Andacht unserer Militärseelsorge und der Kranzniederlegung teil. Es waren bewegende Momente, die in einem kleinen Empfang und einer Übergabe eines Erinnerungsbildes endeten.
Mit einer kurzen Verlegung ging es in die Stadt, genauer gesagt zum Annaturmplatz, dem Start unseres „Marsch der Wertschätzung“. Dazu muss ich kurz etwas erklären. Der „Marsch der Wertschätzung“ wird durch unseren Unterstützer Veteranenkultur e.V. deutschlandweit durchgeführt. Daher waren wir froh und dankbar, dass dieser Verein unseren kurzen Spaziergang durch die Stadt mit in ihrem Angebot an Märschen aufgenommen hat. Nach und nach wurde sich aufgestellt, vorneweg unsere ältesten Veteranen, die das Tempo vorgeben sollten. Es folgten die Jäger- und Marinekameradschaft, aktive Soldaten der Bundeswehr, Reservisten- und Standortkameradschaft und der Verband der Soldaten der Bundeswehr. Mittendrin die Politik mit Bürgermeister Sacha Reichelt, Landtagsabgeordneter Klaus Voussem und Ratsmitglieder aus fast allen Parteien. Unser Sozialdienst und der Bundeswehr Sozialdienst schlossen die Marschgruppe ab.
Die Marschstrecke, ich wage es kaum sie so zu nennen, sollte nur etwas über 700 Meter lang sein. Dafür zog sie mitten durch die Stadt, verlief durch die Fußgängerzone mit seinen Geschäften. Hier war durch die Mithilfe von Z.EU.S - Zukunft Euskirchen Stadtmarketing e.V. und ihrem Vorsitzenden Christian Lange eine Ausstellung „Gesichter des Lebens“ entstanden. In vielen Geschäften waren unsere Veteraninnen und Veteranen zwischen Kleidern, Schuhen, Brillen, Körperpflege und Büchern ausgestellt. Es war sehenswert, wie diese Marschgruppe, vorneweg ein Polizeifahrzeug mit Blaulicht, singend durch die Stadt zog unter den staunenden, aber auch anerkennenden Blicken der Besucherinnen und Besucher an der Bildergalerie vorbei. So ging es die Neustraße runter und es endete auf dem Klosterplatz
Hier hatten alle Verbände und Stiftungen ihre Stände aufgebaut. In der Mitte war eine kleine Bühne und einen Erbsensuppenstand des DRK, Getränke der Prinzengarde und ein Foodtruck mit Waffeln und Crêpes rundeten das Angebot ab. Die meist zufälligen Besucher, die eigentlich nur einkaufen wollten, nahmen das Angebot gerne an und ließen sich ausgiebig an den Ständen über den Veteranentag aufklären. Der Singer und Songwriter Max Gödecke sorgte mit seinen Liedern für die richtige Stimmung.
Aber es gab auch einen offiziellen Teil während der Veranstaltung. Unter meiner Moderation sprach zuerst unser Bürgermeister zu den Anwesenden bevor er 15 eigene Coins an Veteraninnen und Veteranen übergeben hat und im Anschluss erhielten noch 6 Kameradinnen und Kameraden das Veteranenabzeichen der Bundeswehr durch General Webert überreicht.
Coins erhielten:
Brigadegeneral Peter Webert
Gefr d.R. Sascha Born SU d.R.
Stefan Siehoff OTL d.R.
Stephan Dumon OSF
Frank Dudzinski Oberstleutnant d.R.
René Zander OSF a.D.
Karen Rudkowski
Hptm Kai Matschullis
Stabsfeldwebel a.D. Jürgen Wölkert
OL Yvonne Spauke Oberstleutnant a.D.
Roland Späth StFw
André Korb Oberstabsfeldwebel
Roman Reiter Obermaat a.D.
Willi Schmitz Oberstabsfeldwebel a.D.
Jürgen Görlich
Überrascht und stolz war ich wirklich, da ich nicht mit dieser Auszeichnung als Organisator gerechnet hatte. Danke Sacha Reichelt für dieses tolle Zeichen.

Es war ein gelungener Tag, ein Tag den der Bürgermeister zu einem „Das Wiederholen wir nächstes Jahr“ hinreißen ließ.
Ein Tag voller Emotionen, ein Tag der Wahrnehmung, der Anerkennung und der Aufklärung.
Danke an alle Unterstützer. Danke an die Spender AXA Decker, Kreissparkasse Euskirchen, Z.EU.S, Bürgermeister Sacha Reichelt, Reservistenkameradschaft Euskirchen, Verband der Soldaten der Bundeswehr und dem Landesverband West des Deutschen BundeswehrVerbandes. Denn ohne euch kein Veteranentag in Euskirchen. Danke vor allem an Jan-Christoph Neitscher und allen Mitarbeitern der Stadtverwaltung und an die Polizeistation Euskirchen. Ihre Mitarbeit war es, die Seitens der Stadt das Fest ermöglicht haben.
Stolz und zufrieden gebe ich jetzt wieder zurück an Dani. Tja, so geht nach viel Vorarbeit auch dieser Tag vorüber. Dass es zum Schluss noch ein kleines Unwetter gab, erzählt er euch wohl lieber nicht. Danke an Jürgen und Kai vom VSB für die Fotografien dieses Tages in Euskirchen.
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" so gewachsen ist, macht mich stolz und dankbar. Es bestärkt mich darin, wenn Du etwas mit Leidenschaft und Liebe tust kannst Du alles erreichen.
Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.
Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text und auch Fotografie. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke. Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt.
Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit oder auch bei Instagram. Danke ❤️.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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Hptm Kai Matschullis (Mittwoch, 09 Juli 2025 20:24)
Es war mir eine große Freude und Ehre, diesen Tag und dieses Projekt zu unterstützen. Der VSB schließt sich dem Bürgermeister Sascha Reichelt an und sagt ebenso: nach dem 1. Veteranentag ist vor dem 2. Veteranentag in Euskirchen, und ganz Deutschlands.