Es war einfach eine Idee und sie wurde in Düsseldorf geboren. Das genaue Datum weiß ich gar nicht mehr so genau, aber es war im letzten Jahr, da besuchte ich mit Jürgen Görlich den Leiter des Organisationsteam Invictus Games Deutschland, Brigadegeneral Manfred Marstaller. Bei diesem Besuch, in dem der weitere Weg der visuellen Begleitung der Mannschaft durch Gesichter des Lebens besprochen wurde, kam irgendwie die Idee auf, ob wir auch im Landtag NRW ausstellen sollten. Marstaller sagte uns zwar die Unterstützung zu diesem Projekt zu, aber wenn wir alle ehrlich zueinander sind, geglaubt haben wir das alle nicht in diesem Raum. Aber irgendwie fanden wir die Idee gut, ohne eigentlich zu wissen, wie wir es umsetzen wollten. Die ersten Schritte gehörten Jürgen, der durch sein politisches Engagement die besten Kontakte in den Landtag NRW hat. Und dieser Kontakt hieß und heißt Klaus Voussem, unser heutiger Pate und Landtagsabgeordneter der CDU. Klaus gab uns die Kontaktdaten durch und dann ging es los. Anschreiben, erläutern und absenden an den zuständigen Bereich.
Und wie erwartet kam als erstes eine Absage. Enttäuscht haben wir Klaus das Ergebnis mitgeteilt, der lächelte nur und tja, etwas später kam eine erneute Antwort, die wesentlich positiver ausfiel. Wir hatten nochmals die Möglichkeit unser Projekt vorzustellen und haben dann eine erste Zusage bekommen. Eine Woche vor den Invictus Games 23, wenn wir die Auflagen erfüllen, sollten wir die Möglichkeit bekomm, die Mannschaft zu präsentieren. Wir haben uns also erneut an die Arbeit gemacht und alles beschrieben und erklärt.
Geschafft - Wir haben den Termin für unserer Ausstellung bekommen. Landtagspräsident André Kuper hat uns eine Fläche im Landtag NRW direkt vor dem Plenarsaal zugesagt und für uns wurde Frau Elfi Zimmerling, die für alles rund um die Kunst im Landtag zuständig ist, unsere wichtigste Ansprechpartnerin.
Der Bereich vor dem Plenarsaal ist schon eine bemerkenswerte Fläche. Groß und mit Licht durchflutet und sehr warm wenn die Sonne darauf scheint und alle Abgeordnete laufen täglich mehrfach dort vorbei um an den Sitzungen und den Ausschüssen teilzunehmen oder zu ihren Fraktionen zu kommen.
Und das war und ist ja unser Ziel, wir wollten die Mannschaft für die Politik vor den Spielen sichtbar machen.
Und dann gab es noch zwei Überraschungen.
Zuerst durften wir in den Plenarsaal, es war sitzungsfreie Zeit, stellten uns dort ans Rednerpult und fühlten uns wie Hendrik Wüst und die anderen Abgeordneten des Landtages. Ebenso wurde die Dauer der Ausstellung leicht verändert. Eröffnung sollte jetzt der 22.08.23 und das Ende der 11.09.23, während der IG23 sein. Ich kann euch jetzt bereits verraten, dass auch dieser Termin auf den 15.09.23 verschoben worden ist. 25 Tage sollte also die Mannschaft aushängen, wir konnten unser Glück nicht fassen.
Nachdem wir die Basis also erarbeitet hatten, ging es an die Umsetzung. Wir mussten an die Mannschaft ran und dazu diente uns als Bindeglied Jens Ruths, der bereits zu den Gesichtern des Lebens zählt. Da er auch Teilnehmer bei den Invictus Games ist, war diese Kombination für uns so wichtig.
Ebenso benötigten wir die Genehmigungen an den Trainings in Warendorf teilzunehmen. Ich brauche euch sicher nicht zu erzählen, dass auch dieses Vorhaben geklappt hat. Schaut gerne hier was wir dort erlebt und fotografiert haben.
Zuletzt hat uns die Deutsche Härtefallstiftung beim Druck unterstützt. Sie haben uns die erneute Zusammenarbeit mit der Zentraldruckerei auf dem Hardtberg ermöglicht. Hier war es Frau Becker, die wieder alle Bilder für uns erstellt hat. Aber irgendwie fehlte uns noch was Wichtiges. Die Bundeswehr sollte mit dabei sein. Da ich ja Herrn Laubenthal fotografiert habe, konnte ich ihn fragen, ob er Schirmherr dieser Ausstellung werden möchte. Und ihr glaubt es nicht, er hat zugesagt.
Zwischendurch waren wir wieder in Düsseldorf bei Frau Zimmerling. Genaues Ausmessen, Plan erstellen, Einladungsliste erarbeiten. An was wir alles denken mussten, konnten wir uns im Vorfeld nicht vorstellen. Mit Frau Zimmerling hatten wir aber eine souveräne Hilfe, die jede Hürde mit uns abarbeitete. Dann wurde die Einladung versendet.
Herr Kuper, Herr Laubenthal und ich standen unten als Gastgeber nebeneinander.
Es ging immer mehr auf den Tag zu, der 22.09.23 rückte immer näher. Die Bilder waren im Kasten, bearbeitet und ausgewählt. Frau Becker hatte ganze Arbeit geleistet und so konnten wir sie am 18.09.23 abholen. Jetzt gab es kein zurück mehr.
Die Anmeldungen waren eingegangen, der Ablauf stand und jetzt lag es an uns, es zum Erfolg zu führen.
Ein Tag vor der Eröffnung wurde das Auto beladen, Frau Zimmerling über unser Eintreffen informiert und dann ab nach Düsseldorf gefahren. Wir durften mit dem Auto direkt vor dem Landtag. Alle Hindernisse und Sperren senkten sich und dann standen wir vor dem Haupteingang. Das war ein komisches und tolles Gefühl.
Ein Hilfsteam stand mit Frau Zimmerling bereits dort und half beim Entladen und Transport zur Ausstellungsfläche. Dann das Auto in die Tiefgarage und ab ans Werk. 40 Bilder auswählen, anbringen und aufstellen stand vor uns und dass bei rund 40 Grad Raumtemperatur. Auch wenn es viel Spaß machte, war es eine schweißtreibende Angelegenheiten. Bild für Bild fand seinen Platz. Nach und nach komplettierte sich das Bild zu einem Gesamtwerk. Nach über 7 Stunden waren wir fertig, vollkommen platt und glücklich. Kleinigkeiten wollten wir am nächsten Morgen noch erledigen.
Nach einer unruhigen Nacht also wieder auf dem Weg nach Düsseldorf. Der 22.08.23, der Tag der Ausstellung war endlich da. Auf dem Weg nach Düsseldorf klingelte das Handy. „Hallo, hier ist RTL West, wir würden gerne zur Ausstellung kommen und darüber berichten!“ Mir ist fast der Hörer aus der Hand gefallen. Neben Radio Andernach wollte RTL West eine Reportage über die Mannschaft, die Ausstellung und Gesichter des Lebens machen. Wir waren glücklich und sprachlos.
Im Landtag angekommen, haben wir noch die letzten Vorbereitungen getroffen, versperrte Wege freigeräumt und Aufsteller aufgestellt. Jetzt hieß es warten und die Nerven im Griff halten. 13:25 Uhr waren alle da, nur die Mannschaft fehlte noch. Die wichtigsten Personen standen noch vor der Sicherheitsschleuse :-) . Aber irgendwie haben wir auch diese Hürde genommen.
Fotografie @ bei Kay Stübner
13:35 Uhr eröffnete der Landtagspräsident mit der Mannschaft im Rücken unsere Ausstellung. André Kuper sprach von Einsatzbereitschaften, Verwundung und Dankbarkeit. Er würdigte die Aussagekraft der Bilder und ich stand da und alles lief wie ein Film an mir vorbei.
Als nächste sprach unser Schirmherr und stv. Generalinspekteur der Bundeswehr, Generalleutnant Markus Laubenthal. Auch für ihn war die Mannschaft wichtig, ihr Weg zurück und die Dankbarkeit der Sichtbarkeit durch die Bilder.
Als letzter Redner sprach Fregattenkapitän Marco Thiele für den Deutschen BundeswehrVerband und meinem Unterstützer, der Soldaten- und Veteranenstiftung.
Dann stand ich vor dem Mikro, hinter mir die Mannschaft und vor mir die Gäste. Mein Blick ging zu den Bildern. Ich hab mich einfach nur zuerst bedankt. Bedankt beim Landtagspräsidenten, bei Klaus Voussem, bei unserem Schirmherrn und bei allen Unterstützern und Paten. An dieser Stelle habe ich es mir einfach gemacht und auf ein Plakat aufmerksam gemacht, auf dem alle sichtbar waren. Herr Kuper und Frau Zimmerling konnte ich noch unseren handsignierten Bildband überreichen.
Zum Schluss dankte ich den wichtigsten Personen, der Mannschaft, die mir vertraut hat und die Nähe zugelassen hat um die Fotografien so ausstellen zu dürfen. Unser Ziel, dass sich jeder in der Ausstellung wiederfindet, ist geglückt.
Nach den Reden sind wir durch die Ausstellung geschlendert. Ich habe mit so vielen gesprochen, General Marstaller, Stephan Wüsthoff (FUAV), Bernd Friedlein, Christophe Böckling oder Kay Stübner waren an meiner Seite. Hannie kam extra aus Amsterdam angereist und ich durfte RTL und Radio Andernach ein Interview geben.
Aber das wichtigste war die Reaktion der Mannschaft. Ich wurde gedrückt, geherzt und wir fühlten uns zusammen einfach nur großartig. Ben sah sich auf dem Liegerad, Meik stand vor seinem Porträt und Daniel konnte es so richtig nicht glauben, als er seine Fotografie sah. Wir mussten uns danach einfach umarmen.
Mandy sagte nur „Wenn ihr im August nicht noch mal gekommen wärt, wäre das Bild nicht entstanden".
Fotografie @ bei Kay Stübner
Am Rande habe ich auch einen zufriedenen Landtagspräsidenten gesehen, der vom Vorstand der SVS einen Coin bekommen hat. Uwe Köpsel und Marco Thiele haben so auch ihre Dankbarkeit gegenüber dieser Ausstellung zeigen können.
❤️fotos ... ich kann wirklich nichts dafür
Es war eine tolle Eröffnung, Jürgen und ich sind mit der Mannschaft solange geblieben, bis alle weg waren. Nach einer herzlichen Verabschiedung ging es für die Mannschaft auf den Rhein, organisiert durch Holger und wir fuhren nach Hause. Geschafft! Glücklich! Zufrieden!
Und am nächsten Abend berichtete im Fernsehen RTL West über diese Ausstellung. Gesichter des Lebens, nach WDR Lokalzeit, wieder auf dem Bildschirm zu sehen ist schön etwas verrückt. Auch der Landtag veröffentlichte einen Artikel.
Jetzt heißt es auf nach Düsseldorf, auf zu den Invictus Games am 09.09., auf die Mannschaft zu unterstützen. Ihr werdet es rocken!
Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen und ihren Wegbegleitern gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.
Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen. Auch hier in unserem neuen BILDBAND.
Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text und die schönen Fotos. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️.
Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.
„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“
Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!
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Mike Schumann (Montag, 28 August 2023 11:14)
Ich konnte am Samstag mir diese Ausstellung anschauen und war beeindruckt von den Menschen.
Diese Nähe in der Fotografie und gleichzeitig diese Freude, vor allen bei den Mannschaftssportarten dieses Gemeinsame zu sehen.
Meine Hochachtung an diese Mannschaft und ich wünsche Ihnen alles Gute und Erfolg.
Danke Frau Skrzypczak und Herr Görlich für dieses Projekt, Menschen so in unserer Gesellschaft sichtbar zu machen.
Alles Gute wünscht auch Ihnen Mike Schumann
M. Müller (Mittwoch, 30 August 2023 17:15)
Ich war gestern in der Ausstellung und bin beeindruckt von den Menschen und den Fotos.
Ich wünsche der Mannschaft alles Gute und viel Erfolg bei Ihren Spielen.
M. Müller