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Der Wald der Erinnerung

Gesichter des Lebens, der Wald der Erinnerungen

Die Bundeswehr hat im November 2014 einen Ort geschaffen an dem die im Einsatz und in der Ausübung ihres Dienstes gestorbenen Soldatinnen und Soldaten gedacht werden kann. Und genau diesen Ort habe ich letzte Woche mit meinen neuen Kameras besucht. Früh 06.30 Uhr mit der Sbahn Richtung Potsdam, um auch möglichst das schönste Licht der Natur mit zu fotografieren.  Ich bin unterwegs zum "Wald der Erinnerung" und für mich persönlich ein fühlen, wirken und spüren was es ein klein bisschen bedeutet Soldatin / Soldat zu sein. 

 

"Der Wald der Erinnerung" ist somit eine einmalige Ergänzung zum Ehrenmal der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung. Eingebettet in die Natur der Henning-von-Tresckow Kaserne (HTK) in Potsdam-Schwielowsee, liegt die Gedenkstätte auf einem 4.500 Quadratmeter großen Areal.

Die Stätte geht vor allem auf die Initiative von Angehörigen der getöteten Soldaten zurück. Hier ist insbesondere Marlies Böken zu nennen, deren Tochter auf der Gorch Fock ihr Leben während des Dienstes verlor.

 

 

Zentrales Element des architektonischen Konzepts ist der „Weg der Erinnerung“. Dieser Weg führt die Besucher vom Zugang durch das Empfangsgebäude bis zum räumlichen Abschluss der Gedenkstätte, dem „Ort der Stille“. Rechts und links des Weges sind sieben Ehrenhaine aus ehemaligen Auslandseinsatzgebieten in Waldlichtungen eingebettet. 

 

Die Ehrenhaine wurden von Soldaten in Gedenken an verstorbene, insbesondere den Gefallenen, Kameradinnen und Kameraden in den deutschen Feldlagern erbaut. Nach Beendigung der jeweiligen Einsätze wurden die Ehrenhaine in die Henning-von-Tresckow Kaserne überführt und innerhalb der Gedenkstätte weitestgehend originalgetreu wiedererrichtet.

Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S
Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S

Wer einmal hier war, wird erkennen wie wichtig dieser Ort sowohl für die Kameraden selbst aber auch für die Angehörigen der Verstorbenen ist. Wie wichtig es ist einen Platz zu haben, an dem möglichst still Abschied genommen werden kann. Erinnerung und Gedenken sind elementar um die Trauer zu bewältigen. Die Atmosphäre ist still, nachdenklich aber gleichzeitig auch befreiend.

Jeder Name ein Schicksal. Jeder Name ein Mensch. Jeder Name verbunden mit einer Familie.

 

Der ganze Wald ist der persönlichen Erinnerung gewidmet. Jenseits der Wälle, Stelen und dem Infogebäude erstreckt sich der eigentliche Hain. Man sieht das Gesicht eines Hubschrauberpiloten, der im letzten Einsatz vor seiner Rente abstürzte. Kinder haben ein paar Stämme weiter mit Herzen. Laternen oder Sterne im Gras für Ihren Papa gebastelt. Drei Schritte weiter wird still und leise an den Herzensmenschen gedacht und erinnert. 

Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S
Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S

Soldaten und Familien können sich durch den Besuch hier vielleicht zum ersten Mal gemeinsam öffnen, trauern, erinnern oder auch gemeinsam weinen. Hier werden die Menschen an einen Ort geführt, der sie mit der Endgültigkeit des Todes konfrontiert. Gleichzeitig aber auch uns Menschen zur Natur zurückführt, da wo wir alle herkommen und eben im Tode wieder hingehen.

 

Es ist ein Ort "fernab jeglicher Heroisierung" wer hier den Blick in die Natur schweifen lässt, die Stille spürt und fühlt, auf Stelen und Tafeln alle Namen der Toten seit 1993 erblickt, wird Leben für immer anders wahrnehmen. Jeder wird an die Menschen erinnert, an die hier erinnert werden soll. Auch wenn wir sie nicht persönlich kennen.

Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S
Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S
Wald der Erinnerung, fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 20mm 1,8 S

Aus meiner Sicht genau der richtige Weg. Die Erinnerung an im Dienst verstorbene Bundeswehrangehörige, Gesichter, Geschichten und Hintergründe. Warum also Soldaten ausschließen?

Menschen, ob alt oder jung, ob in Uniform oder ohne, alle wollen ein Teil der Gesellschaft sein, akzeptiert und wahrgenommen. Aber auch deren Angehörige, die ein Recht darauf haben, sich allein oder auch in Gemeinsamkeit an Ihre Liebende zu erinnern und ihnen ein Stückchen näher zu sein.

Diesen stillen, leisen Ort habe ich fotografiert in Zusammenhang zu meinem neuen Fotoprojekt „Gesichter des Lebens“. Hierbei geht es um den Menschen, mal als Senioren und mal als Veteranen. Und ich freue mich sehr darauf. 

Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, zu bewegen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, die Senioren und Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. 

Und zu wissen das mein neues Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.

 

Fotografiert wurde mit meiner neuen Nikon Z6II und dem Nikkor Z 20mm f/1.8 S und Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S.

 

Ich danke dem Einsatzführungskommando der Bundeswehr für die Unterstützung und Durchführung des Fotoshootings und der sehr netten persönlichen Begleitung den gesamten Tag. Der dabei entstanden Gespräche und Erläuterungen zu diesem besonderen stillen Ort. 

 

Lasst uns weiterhin bitte die Gelegenheiten nutzen, ein Stückchen "besser" zu werden, Prioritäten anders zu setzen, unseren Mitmenschen mit Rücksicht und Liebe zu begegnen und bestenfalls die eigenen Bedürfnisse ein klein wenig zurückzustecken ❤️. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke. 

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 6
  • #1

    Andrea (Freitag, 24 September 2021 21:12)

    Liebe Frau Skrzypczak,
    ich danke Ihnen für die Fotos und für diesen Text. Ich habe lange nicht so emotionale Fotos zu einem Projekt gesehen wo es eigentlich keine Emotionen gibt - das Thema Bundeswehr verbindet nicht gerade mit Menschlichkeit. Aber Sie haben es geschafft mit diesen Fotos den Mensch zu zeigen.
    Danke für diese fotografische Arbeit.
    Herzliche Grüsse sendet Ihnen Andrea aus der Nähe von Köln

  • #2

    Daniela (Samstag, 25 September 2021 09:33)

    Liebe Andrea ich danke Ihnen sehr für Ihren Kommentar und das Sie hier auf meiner Website zu meinem neuen Fotoprojekt mit vorbei schauen. ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Worte, weil sie genau dies aufgreifen was ich mit meiner fotografischen Arbeit tun möchte.
    Den Mensch zeigen, seine Gefühle und sein Sein.
    Danke und bleiben Sie gesund, Daniela

  • #3

    Manfred (Samstag, 25 September 2021 13:42)

    Hallo Daniela, ich "begleite" deine fotografische Arbeit schon viele Jahre und finde deinen Weg den du gehst faszinierend. Habe zu deinem Fotoprojekt schon die Fotos der Menschen in der Senioreneinrichtung mir immer und immer wieder angeschaut und mich sehr über die Freude in den Fotos gefreut. Jetzt hier die Soldaten / Soldatinnen zu fotografieren ist ein weiterer Schritt, der mich auch ein bisschen leise werden lässt. Auch vor Achtung deiner Arbeit, mit deiner Empathie die Du den Menschen dabei entgegen bringst. Absolute Hochachtung, es wird Zeit das du diesen "Faktor" Mensch zeigst - wenn nicht Du wer sonst. Hatte Tränen bei diesen Artikel in den Augen und das soll was heissen.
    Danke sagt Manfred aus München

  • #4

    Daniela (Sonntag, 26 September 2021 12:31)

    Lieber Manfred,
    dein Kommentar macht mich ein wenig stille und gleichzeitig dankbar.
    Das es für mich das Gefühl ist, ich kann mit meinen Fotos ein ganz ganz klein wenig tun den Veteraninnen und Veteranen - sie als Menschen in unserer Gesellschaft sichtbarer werden zu lassen.
    Menschen ganz selbstverständlich so wie Sie uns ich, ohne das ständige erklären müssen.
    Danke und achten Sie auf sich.
    Daniela

  • #5

    Christiane Ernst-Zettl (Freitag, 01 Oktober 2021 14:04)

    Ich übermittle Ihnen sehr gern meinen ganz persönlichen Dank für Ihre sehr wertvolle und wichtige Arbeit, besonders für die Familien, Freunde, Kameraden, die ihre Liebsten verloren haben. Sie bleiben in unseren Herzen.

    Christiane Ernst-Zettl

  • #6

    Daniela Skrzypczak (Freitag, 01 Oktober 2021 14:48)

    Liebe Frau Ernst-Zettl,

    lieben Dank für Ihren Kommentar und es freut mich sehr so den Menschen ein kleines Lächeln schenken zu können - einen schöneren Dank kann ich als Fotografin und Mensch nicht erhalten.