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Wie kommt das Wikingerschiff nach Prenzlau?

Prenzlau, eine brandenburgische Kreisstadt in der Uckermark, vom Krieg fast völlig zerstört, kurz vor der polnischen Grenze. Hier hat es mich und damit unser Projekt „Gesichter des Lebens“ hin verschlagen.

Jetzt fragt ihr euch sicher, was das mit dem Schiff zu tun hat und was ich dort mache. Dazu muss ich etwas ausholen, damit ihr es verstehen könnt. Auf der Internetseite und in dem Social Media meldete sich ein Soldat mit dem Account „mobbing.in.der.bundeswehr“. Er verfolgt unser Projekt, kommentiert es, gibt Anregungen und initiiert für 2026 eine Ausstellung in Prenzlau. Hinter diesem Profil steckt Ronald und Ronald ist beim Fernmeldebataillon 610 stationiert. Wie ihr euch vorstellen könnt, gibt es nun hier wieder eine Abkürzung für diese Einheit. Zukünftig werde ich nur noch FmBtl 610 schreiben, damit ihr euch auch daran gewöhnen könnt. So, dieses FmBtl 610 ist in Prenzlau in der Uckermark Kaserne stationiert. Und genau dort sitzt also Ronald mit dem Wunsch „Gesichter des Lebens“ nächstes Jahr dorthin zu holen. Und ich kann euch sagen, er ist schon verdammt weit mit seinen Planungen. Aber dazu später mehr.

Damit wir die Örtlichkeiten und die Menschen dort vorher kennenlernen, hat er mit seinem Kommandeur Oberstleutnant Riedel und dem Bürgermeister Sommer gesprochen, die wie selbstverständlich eine Einladung zum gemeinsamen Jahresempfang ausgesprochen haben. Somit also am 14.01.2025 los über Berlin nach Prenzlau, um für den Folgetag rechtzeitig anzukommen. Ronald hatte alles vorbereitet, Empfang am Bahnhof, Stübchen in der Kaserne und ein Tisch im Restaurant.

 

Jürgen, der mich begleitete und ich waren einfach nur baff und dankbar für diese Fürsorge. Am nächsten Tag ging es dann nach einer Stadtbesichtigung zur Uckerseehalle, dort hatten wir im Vorraum einen Platz für einen kleinen Stand. Vorne zwei Stehtische, rechts und links je einen RollUp von unseren Unterstützern SVS und Deutsche Härtefallstiftung und am Fenster drei große Bilder von „Gesichtern des Lebens“. Wir hatten Natalie, Björn und Thomas bildlich dabei.

Neujahrsempfang in Prenzlau
Neujahrsempfang in Prenzlau
Neujahrsempfang in Prenzlau
Jürgen und Ronald nach dem Aufbau

Diese drei verzierten die Rückseite des Stands und bildeten eine kleine Fotoausstellung. Danach kamen die Gäste, Bürger der Stadt, Soldaten des FmBtl 610, Politiker und geladene Gäste trafen nach und nach ein. Einer der geladenen Gäste, war Thomas selbst, ehemaliger Teilnehmer der Invictus Games 20/22 in Den Haag und heute Truppenarzt in Neubrandenburg.

Große Wiedersehensfreude, Überraschung als er das Bild von sich sah und dann lernen wir noch seinen Sohn Lukas kennen, der selbst Soldat in Prenzlau ist. Wie verrückt schön doch unsere Welt ist :-). 

Gesichter des Lebens beim Neujahsempfang in Prenzlau

Drinnen begrüßten der Bürgermeister, dies ist seit 16 Jahren Hendrik Sommer und der Kommandeur Oberstleutnant Philipp Riedel die Gäste und draußen informierten wir interessierte Prenzlauer über unser Projekt "Gesichter des Lebens" in vielen Gesprächen. Es wurde in den beiden Bildbänden geblättert, Fragen gestellt und unsere Flyer eingesteckt.

 

Dabei durften wir auch Dr. Stephan Diller kennenlernen. Er ist der Chef des ansässigen Dominikanerklosters. In diesem Kloster soll „Gesichter des Lebens“ 2026 ausgestellt werden. Es war ein nettes, informatives und tolles Gespräch. Dr. Diller hatte dann noch eine Überraschung für uns. Er möchte uns die Möglichkeit geben, im Anschluss unsere Bilder nach Stettin in die Philharmonie zu geben. Wow, was für eine Überraschung. Jetzt freuen wir uns noch mehr auf diese Fotoausstellung nächstes Jahr.

Natürlich waren auch der Bürgermeister Sommer und der Kommandeur Oberstleutnant Riedel am Stand und schwupps hatten wir eine Einladung zum Tag der offenen Kaserne am 05. April 2025 in der Tasche. 

In der Zwischenzeit interviewte die Lokalpresse Thomas und seinen Sohn und Oberst Tim Zahn, den Jürgen schon lange Zeit kennt und der mittlerweile im Kommando Heer in Strausberg sitzt, hat unseren Stand ebenfalls besucht.

Was für ein toller Abend, was für eine Wahrnehmung und Wertschätzung und dafür einfach mal Danke an Ronald fürs Machen und Tun.

 

Zurück im Stübchen musste ich den Abend erstmal verarbeiten. Eine Erklärung bin ich euch aber noch schuldig. Was hat das mit diesem Wikingerschiff auf sich. Das FmBtl 610 hat ein Wikingerschiff in seinem Verbandsabzeichen. Die Bundeswehr erklärt auf seiner Internetseite wie folgt dazu auf: Das Fernmeldebataillon 610 ist das am längsten bestehende Fernmeldebataillon der Bundeswehr. Mit der Informations- und Gefechtsstandtechnik bilden die Fernmelder das „Gefechtsstandbataillon“ des Multinationalen Korps Nordost. Das Bataillon richtet hierbei die Gefechtsstände sowie Informationstechnik und Kommunikationsinfrastruktur ein und betreibt diese für bis zu 500 Soldaten und Soldatinnen. Das Bataillon 610 wurde am 1. April 1960 als Stabs- und Fernmeldebataillon 610 aufgestellt und als Fernmeldebataillon 610 im Jahr 2013 der 1. Panzerdivision unterstellt. Es verfügt über fünf Kompanien, wobei die 5. Kompanie die Grundausbildungskompanie ist.

Auf die Frage, warum das Verbandsabzeichen so ist, bekamen wir zuerst scherzhaft die Erklärung, dass Wikinger die Ucker hoch gesegelt wären. Dann kam aber eine Verbindung zu Rendsburg. In dieser Stadt, die an der Ostsee liegt und in seiner Entstehungsgeschichte Verbindungen zu Dänemark und Schweden gehabt hat, war das FmBtl 610 lange Zeit stationiert. Erst später wurde es nach Prenzlau verlegt. So kam es wohl zu diesem Wikingerschiff mit einem Blitz im Segel in das Verbandsabzeichen. Aber wer es genau wissen möchte, sollte sich zur Ausstellung in die Uckermark Kaserne begeben. Dort kann man nach Anmeldung die regionale Ausstellung „Das Fernmeldebataillon 610 stellt sich vor“ besichtigen und alles Wissenswerte nachlesen.

 

So aber jetzt genug. Bleibt nur noch mal allen zu danken, von Ronald über Thomas, dem Kommandeur Oberstleutnant Philipp Riedel, dem Bürgermeister Hendrik Sommer und dem Klosterchef und allen die uns geholfen haben. Wir sind dann weiter nach Berlin, aber das ist eine andere Story, die ihr nachlesen könnt.


Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das unser Projekt "Gesichter des Lebens" so gewachsen ist, macht mich stolz und dankbar. Es bestärkt mich darin, wenn Du etwas mit Leidenschaft und Liebe tust kannst Du alles erreichen. 

 

Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.

 

Ein dickes Danke an Jürgen der sich verantwortlich zeichnet für den Text. Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke. Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt.

 

Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit oder auch bei Instagram. Danke ❤️. 

 

Fotografiert diesmal alle Fotos mit iPhone 14Pro.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 2
  • #1

    Mobbing.in.der.Bundeswehr (Montag, 27 Januar 2025 12:44)

    Es ist mir immer wieder eine Ehre - dieses Projekt gehört in die Öffentlichkeit und dafür setze ich mich sehr gerne ein. Meine eigenen Erfahrungen haben mir gezeigt was Menschlichkeit bedeuten kann oder was auch nicht. Letzteres möchte ich nie wieder erleben und deswegen kämpfe ich dafür, dass jedes "Gesichter des Lebens" gezeigt wird und so auch wieder ein Stück weit ins Leben führen kann.
    Denn durch das Projekt bekommen wir Betroffene, egal mit welchen Auslöser (PTBS, Mobbing in der Bundeswehr, Diskriminierung, sexuelle Belästigung, usw.) wieder eine Anerkennung zurück und gleichzeitig die Bestätigung, dass niemand alleine ist.

    Gemeinsam können wir etwas bewegen und Dank der Unterstützung von Dani (von Demipress) und Jürgen dürfen wir unsere Geschichten erzählen und werden dabei mit unglaublichen Fotografien überrascht.

    Als Unterstützer dieses Projektes sage ich Danke für EUER tun.

  • #2

    Daniela (Montag, 27 Januar 2025 13:12)

    Als Fotografin von Gesichter des Lebens sage ich Danke für deine Unterstützung.
    Nur so ist unser Projekt möglich, gemeinsam. Danke Ronald �.