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Thomas Hecken

Thomas Hecken, 51, Hauptmann a.D. kehrte traumatisiert aus seinen Auslandseinsätzen zurück. Ausgelöst durch Extremsituationen während seiner beruflichen Tätigkeiten im Sanitätsdienst in diversen Kriegsgebieten. Die Symptome sind auch bei ihm vielfältig. Betroffene kämpfen mit einer anhaltenden Stressreaktion im Körper. Das autonome Nervensystem gerät aus der Balance. Oft werden die Erkrankten schwermütig, haben Alpträume, körperliche Schmerzen und Panikattacken. Viele erleben die Ereignisse - oft eine lebensbedrohliche Situation - in ihrer Vorstellung immer und immer wieder. Der Alltag wird zu einer schier unüberwindlichen Herausforderung.

 

Der einundfünfzigjährige Thomas leidet unter seelischen und körperlichen Einschränkungen. Depressionen, Schlaflosigkeit und Panikattacken beeinflussen seine Lebensqualität massiv. Da psychische Verletzungen nicht sichtbar sind, ist auch sein Kampf um Anerkennung besonders herausfordernd. Thomas ging im Alter von Anfang 20 zur Bundeswehr. Er absolvierte im Laufe seiner Bundeswehrzeit über eintausend Tage in Auslandseinsätzen im Kosovo, in Bosnien und Afghanistan! Nach einunddreißig Dienstjahren verließ er letztendlich die deutsche Bundeswehr. Krank!

Thomas Hecken beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Thomas Hecken beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

Mir ist wichtig das ich meine Fotoshootings zu „Gesichter des Lebens“ in der Öffentlichkeit durchführe, um in Kontakt zu anderen Menschen zu kommen. Genau dies geschieht immer wieder. Fotografie die sichtbar macht mit Sonnenschein in Koblenz. 

„Meine Vergangenheit überlagert meine Gegenwart!“

Nichts ist mehr, wie es vorher war. Thomas ist das Kämpfen so leid, denn er hat gefühlt zu viele Gegner. Zunächst sind da für uns selbstverständliche Alltagsdinge. Er fühlt sich zudem ständig damit konfrontiert, alles kontrollieren zu müssen. „Ich spüre einfach keine Leichtigkeit mehr. Es gibt Tage da stehe ich gedanklich wieder in Afghanistan. 

 

Plötzlich wiederholen sich die Ereignisse des März 2002, in dessen Verlauf er einen Massenanfall von Verwundeten nach einer missglückten Raketen Entschärfung erlebte. Es sind zwei deutsche und drei dänische Kameraden tot!  Wenige Tage später als Erkunder eines Vorauskommando in ein Erdbeben Katastrophengebiet im Norden Afghanistans entsendet wird und dort selbst während eines Nachbeben verletzt wurde. Erst jetzt 20 Jahre nach dem Ereignis konnte er sich aus einer anderen Perspektive in der Tagesschau Rückschau „Vor 20 Jahren“ sehen wie er eine Familie auf einem Pickup aus dem Gebirge evakuierte.

Das war sehr belastend für ihn.

"Ich träume außerdem heftig und im Regelfall geht es um Kampf und Tod. Spaziergänge helfen mir ein wenig diese Alpträume der Nacht hinter mir zu lassen. Aber auch dabei tun mir Kopf und Rücken weh. Da ist die Angst, diese unbeschreibliche Schwere.“

Thomas Hecken fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Einige Erlebnisse waren so heftig und belastend, dass die Seele sie nicht mehr verarbeiten kann. Weil im täglichen Dienst seine Traumata immer erneut getriggert wurden, entschied sich Thomas nach über dreißig Dienstjahren die Bundeswehr zu verlassen. „Es war ein schwerer Abschied. Man ist zwar durch die Pension finanziell versorgt, aber man fällt auch aus der guten medizinischen Versorgung heraus. Leider gibt es nicht so viele spezialisierte Therapiezentren für uns seelisch erkrankte Soldaten. Ich trage an manchen Tagen schwer an meinem „Rucksack“. Doch manchmal ist ein bisschen leichter so wie heute, wenn Leute wie du mir Zeit schenken, mir zuhören und mir das Gefühl geben ein Mensch zu sein.“

Fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 85mm 1,8 S - Gesichter des Lebens
Fotografiert Nikon Z7II + Z6II Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S + Nikkor Z 85mm 1,8 S

 Um viel mehr von Thomas zu erfahren, hört dazu gerne auch das Interview zum Shooting hier auf der Website.

Thomas Hecken fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Äußerlich sieht man Thomas seine Krankheit nicht an. Er braucht Medikamente, um von einem Tag zum nächsten zu kommen. „Innerhalb der Bundeswehr im Team haben wir nie darüber geredet. Ich machte einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Erst vor neun Jahren fand ich den Mut mich dem Truppenarzt anzuvertrauen, mein mutigster Schritt. Es gibt sehr viele Auslöser für Panikattacken wie zum Beispiel Sonne, Lärm, Rauch, Benzingeruch und Menschenmengen. Ich wurde vor lauter Angst zum Einzelgänger. Als Sanitäter hatte ich innerhalb der Truppe ein großes soziales Netzwerk. Wer geht fällt da leider raus.“

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S
Wenn du dein Lieblingsbild deines Modells gefunden hast ... der Moment im hier und jetzt.
Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Mir kommt in den Sinn dass Thomas kerngesund in seine dienstlichen Einsätze ging und richtig krank zurückkam.

 

Heute fotografierte ich einen gebrochenen, enttäuschten Menschen, der sich nicht wahrgenommen und ausreichend gewürdigt fühlt. „Wer hier in Deutschland im Sanitätsbereich tätig ist, ob auf dem Krankenwagen, bei Unfällen vor Ort oder im Krankenhaus muss nicht um sein Leben fürchten. Bei meinen Auslandseinsätzen kam aber die nackte Angst hinzu. Angst zu sterben, während du anderen Menschen hilfst. Todesangst!“

 

Nach langjährigen Kampf trotz eindeutiger Facharzt Diagnosen wurde seine Wehrdienstbeschädigung anerkannt, auf diesem Wege erfuhr er durch Vorgesetzte eher Behinderung als Unterstützung. Er erhielt die Anerkennung  zu fünfzig Prozent schwerbehindert als Einstufung. Die Einstufung erfolgte rückwirkend zu 2013. 

 

Er fühlt sich irgendwie als Feind im System. Anträge ausfüllen, Fristen einhalten, Gesprächstermine wahrnehmen - bürokratische Hürden kosten zusätzlich Kraft, die den Kranken oft fehlt.

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

01 Gesichter des Lebens ... was fällt Dir als Erstes dabei ein, wenn Du diese Worte hörst?

Wir sind das Produkt aus der Summe unserer Erfahrungen und Erlebnisse. Dies spiegelt sich in einem, für uns oft unmerklichen Prozess in unserer Mimik und Gestik wieder. Oft erkennen wir die „Zeichnungen“ des Lebens in Folge von Schmerz, Emotion, Stimmung nicht selbst und benötigen Menschen, die uns buchstäblich und mutig den Spiegel vorhalten. Ich spürte oft Verbitterung und Schmerz und glaube, dass man es mir, in Gedanken verlorenen und unbewussten Momenten, ansehen kann. Ich wünsche mir oft mein unbeschwertes lachendes Gesicht zurück und manchmal tritt es wieder hervor.

02 Beschreibe dich mit drei Worten bitte

Fürsorglich, zielstrebig, diszipliniert

03 Was ist für dich in deinem Leben das Wichtigste?

Für mich ist es von Bedeutung von anderen Menschen als Mensch geschätzt zu werden und dies für gelebte Werte, wie Ehrlichkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit. Mir ist es wichtig authentisch und geradlinig zu sein und für Werte einzustehen. Meine Meinung ehrlich äußern zu dürfen und Unrecht und Ungerechtigkeit zu bekämpfen. Die Unversehrtheit meiner Mitmenschen ist mir unendlich wichtig. All zu oft habe ich Krieg, Leid und Elend gesehen und ertragen müssen und desto mehr Bedeutung hat für mich Friede und Sicherheit.

04 Wie bist du zu dem Shooting gekommen und hast du (zu Beginn des Shootings) Zweifel gehabt?

Je näher der Zeitpunkt des Shootings heran nahte desto intensiver drängten sich mir folgenden Überlegungen, die mich und meinen Alltag vereinnahmten, auf. Warum und Weshalb sollte sich irgend jemand für mich und mein Schicksal interessieren? Was nehme ich mir heraus hier stellvertretend für eine Generation „Einsatz“ aufzutreten? Wie sehr wird mich dies im Nachgang belasten und wird es der Fotografin möglich sein in diesen wenigen Augenblicken am Auslöser der Kamera, meine emotionale Verfassung und Stimmung aufzunehmen und mittels Bild widerzuspiegeln?

05 Wie hast du dich während des Shootings gefühlt?

Daniela war sehr einfühlsam und aufgrund ihrer bis dato durchgeführten Interviews und Fotoarbeiten zum Projekt „Gesichter des Lebens“ fasst ich schnell Vertrauen. Sie schaffte es mir mit wenigen Worten die Aufregung zu nehmen und mir ihre ehrenvollen Intensionen und ihre Motivation zu schildern. Sie ist sehr emphatisch und einfühlsam und durch ihre geschickte Gesprächsführung ließ sich das Interview und Shooting sowie der Walk am Rhein trotz Gesprächs- und Thementiefe fast aus dem Stehgreif bewältigen. Nach dem Shooting war ich entspannt und voller Freude über das Verständnis, welches mir Daniela entgegenbrachte. Das Shooting und der Inhalt unserer Gespräche war allerdings auch sehr fordernd und klang noch Tage nach.

06 Wie ging es dir als du deine Fotos zum ersten Mal gesehen hast?

Ich habe bisher ein Foto gesehen, ich sitze auf den Treppen zu Fuße des Kaiser Wilhelm Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz. Das Foto wurde an einem wunderschönen frühlingshaften Tage bei strahlend blauen Himmel gemacht. Ich erinnere mich wie ich während der Aufnahme in die Weite blicken sollte und erzählen sollte, was mich gerade beschäftigte und so beschrieb ich den Fluss, wie sich Rhein und Mosel vereinen und Richtung Norden fließen. Wenn ich das Bild sehe, so ist es mir etwas fremd, denn im Gegensatz zu einem Selfie bestimmt man nicht den Moment in dem der Auslöser gedrückt wird und auch der Winkel liegt in der Hand des Fotografen. Man sieht mir meine Anspannung an, denn ich hatte zuvor wenig Zeit mich auf Daniela einzustellen und sie kennenzulernen. Auch liegt es einem ehemaligen Heeres Offizier nicht selbstverständlich im Blut, die Kamera zu bedienen. Daher bin ich gespannt, weitere Aufnahmen zu erblicken, auch wenn ich befürchte, mich auf den Fotos nicht leiden zu können, da sie mir oft befremdlich unangenehm erscheinen.

07 Was bedeutet es Dir Veteran zu sein?

Mit dem Begriff habe ich mich sehr lange schwer getan. Aus meinem Verständnis ist er ausschließlich auf Teilnehmer eines Einsatzes im Ausland anwendbar. Ich glaube bis vor 15 Jahren wurde dieser im deutschen Sprachgebrauch kaum genutzt und fand seltenst Anwendung. Mit der Entscheidung des Verteidigungsministerium den Begriff Veteran auf jeden ehemaligen Soldaten der BRD und DDR anzuwenden verlor dieser zugleich für mich als Kontingent Angehörigen an 9 Einsatzmissionen jedweden Wert und Bezug. Diese bürokratische Gleichschaltung und Vereinheitlichung hat die Bedeutung des Wortes Veteran in meiner Empfindung quasi gelöscht. Auch wenn es für Außenstehende befremdlich erscheinen mag, differenziere ich in Kommunikation und kognitiv nun in drei Varianten: a) Einsatzveteran, b) Veteran c), Einsatzveteran mit Einsatzschädigung. Die Tatsache Veteran zu sein bedeuten mir leider nicht viel, so haben die erhaltenen Orden und Ehrenzeichen kaum mehr Bedeutung für mich und das war weis Gott mal anders. Ich bin stolz auf Erlebtes und Geleistetes. Stolz mit vielen wundervollen Kameraden und Kameradinnen unter schwierigsten Bedingungen mit den oft geringen Mitteln, die zur Verfügung standen Großes geleistet zu haben. Menschen gerettet zu haben aus misslicher und aussichtsloser Situation und in großer Not. Was kann man sich als ehemaliger Angehöriger des Sanitätsdienst mehr wünschen? Ich danke denen, die mit mir im Felde standen und mir die Ehre erwiesen, gemeinsam durch Dick und Dünn zu gehen.

08 Welches wäre für dich die wichtigste Verbesserung in der deutschen Veteranenkultur?

Auszeichnung einsatzgeschädigter Veteranen mit einer Verwundeten Medaille, ein hierzu erfolgter Antrag im Bundestag wurde im Jahr 2021 durch die Parteien abgelehnt.

 

Zusammenschluss aller Selbsthilfegruppen und Vereine unter einen Dachverband der die Interessen der Deutschen Veteranen durch Federführung des BDV e.V. Vertritt. Etablierung einer ständigen Beteiligung und Mitzeichnungsrecht im Geschäftsbereich BMVg.

 

In Bezug auf die Medizinische Versorgung, Therapie und Rehabilitation einsatzgeschädigter Soldaten bedarf es noch weiterer Verbesserungen.

 

Versorgungsrechtlich bestehen noch immer Benachteiligungen ausscheidender Berufssoldaten und Zeitsoldaten.

 

Verfahren zur Prüfung und Anerkennung einer Wehrdienstbeschädigung muss das Verfahren verändert und vereinfacht werden.

 

Soldaten brauchen Rechtsbeistand von Amtswegen und unabhängige sozialmedizinische Begutachtung.

 

Kinder von Kontingentteilnehmern benötigen schulischen Nachteilsausgleich. Und vieles mehr ...

09 Wie siehst du dich als Soldat in der deutschen Gesellschaft? 

Seit fast einem Jahr bin ich kein aktiver Soldat mehr. Ich beantragte als Berufssoldat im 31. Dienstjahr die vorzeitige Entlassung aufgrund meiner gesundheitlichen Einschränkungen als einsatzgeschädigter Einsatz Veteran. Dennoch bin ich wie viele andere es ebenfalls fühlen weiterhin im Herzen Soldat und mich meinem Eid verpflichtet. Dieses Gefühl endet nicht mit dem eintreten in den Ruhestand.

Die Einsicht zu erlangen, kein Angehöriger der Streitkräfte zu sein, keinen Beitrag zum Wohl des höheren Ganzen zu leisten, bedarf höchster Anstrengung und ist sicherlich für viele eine Herausforderung. Ja, es ist Zeit für andere, jüngere, gesündere nun in den Streitkräften ihren Platz einzunehmen und Deutschland zu dienen.

 

Nostalgische Erinnerungen stehen den jungen Menschen im Weg und wenn einem selbst auffällt, dass man wie eine Art

"Erzählgroßvater“ von längst vergangenen Erfahrungen berichtet, ist es höchste Eisenbahn zu realisieren, dass jede Epoche und jede Zeit ihre Zuhörer und Akteure hat. Die Veränderungen, welche sich in den Streitkräften seit Ende des kalten Krieges ergaben, wirkten sich auf alle Bereiche der Armee aus und sind von beispiellosem Tempo gezeichnet. In unserer Gesellschaft komme ich mir wie ein Angehöriger einer Nischen Lobby vor, für dessen Problemstellungen und Themen ein nur begrenztes Interesse besteht, jedoch keine Notwendigkeit mehr als an der thematischen Oberfläche zu kratzen.

 

 

Sicherheit ist ein Grundbedürfnissen und dies führt zeitlich begrenzt bei Bedrohungsszenarios zu erhöhtem öffentlichen Interesse. Ich bin ländlich im Herzen des Westerwaldes aufgewachsen, die Bundeswehr war regional aufgrund einer hohen Anzahl an Standorten sowie als Arbeitgeber und in Folge häufig freilaufender Übungen all gegenwärtig. Vater, Onkel, Großvater waren bei der Armee beschäftigt und dadurch stand für mich zweifelsfrei der Eintritt in die Bundeswehr fest.. Das konservativ bürgerliche Umfeld, indem ich im Hessischen Dornburg Aufwuchs, sah die Bundeswehr als unverzichtbares Verfassungsorgan und integralen Bestandteil der Gesellschaft. In meiner Betrachtung erfuhren die Streitkräfte mit jedem folgenden Inlands- / Auslandseinsatz Beachtung und Anerkennung der Bevölkerung. Dies steigerte sich mit der Beteiligung an internationalen und multinationalen Einsätzen seit 1992. An jedem meiner Stationierungsorte, verteilt über die gesamte Republik, erfuhr ich Anerkennung. Gesellschaftliche Abneigung durch Rand bzw. einzelne Berufsgruppen oder politische Gruppen nahm ich unbedeutend zur Kenntnis.

 

Eine weitere, darüber hinausgehende und symbolkräftigen Wahrnehmung meiner Tätigkeit war mir nicht sonderlich wichtig, da mir bewusst ist, dass auch weitere Berufsgruppen zum Wohle unseres Staates im Einsatz sind und dabei nicht weniger gefährlich ihr Leib und Leben einsetzten zum Wohle der Bürger. Vielmehr bedaure ich, dass selbst innerhalb der Streitkräfte eine Stimmung von Gleichgültigkeit und Berufseinstellung sowie Missgunst und Neid Einzug hielten, sodass ich heute bei der Bewertung des inneren Zusammenhaltes der Bundeswehr ungern von einer Homogenität spreche. Daher aber glaube ich, das es wichtig sei, einen Tag für alle im Dienste unseres Landes verstorbener Menschen zu etablieren. Für mich wäre es naheliegend den Volkstrauertag erweitert zu definieren. Aktuelle Ereignisse in der Ukraine, sowie die gesamt gesellschaftliche Situation in Deutschland, machen aus meiner Sicht die Etablierung eines Pflicht Dienstes analog der ausgesetzten Wehrpflicht und der bestehenden Freiwilligendienst für Mann wie Frau im Altersband

10 Was würdest du anderen Veteranen sagen, warum Sie dieses Shooting machen sollen?

Macht euch sichtbar, personalisiert die Begriffe „Soldat & Veteran“ mit Eurer Persönlichkeit. Wir sind Freunde, Söhne, Töchter, Kinder, Väter, Mütter und Geschwister. Wir sind Menschen mit einer sozialen Biographie, wir sind mehr als Dienstgrad, Personalnummer und Personenkennziffer. Wir sind Menschen wie Du und Ich. Ihr seit das beste Marketing, das die Armee haben kann, unser wertvollstes Potenzial sind wir, macht euch sichtbar und spiegelt der Gesellschaft die Streitkräfte mit ihren Menschen. Stellt euch eurer Einsatzerkrankung, eurer körperlichen und oder seelischen Verwundung. Enttabuisiere diese Folgen des Einsatzes als Akt der Kameradschaft für die, die den Mut noch nicht haben oder es aus Angst vor Benachteiligung schlichtweg nicht können.

Seit stolz, auf das was ihr geleistet habt und demütig im Angesicht um all die Gefallenen und toten die ihr Leben für unser Land gaben.

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S
Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier. Zuhören ist ein wichtiger Teil meines Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“. Ich schenke den Menschen Zeit und meine volle Aufmerksamkeit . 

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Thomas versucht an guten Tagen zu lesen. Es hapert leider an der Konzentration, es jeden Tag tun zu können. Seine Gedanken schweifen leicht ab. „Manchmal hilft mir dann ein kleiner Spaziergang oder einfach nur auf einer Bank zu sitzen. Diese kurzen Momente, wo ich mich etwas leichter fühle, versuche ich zu genießen. Gleichzeitig fällt es mir so schwer, den Dingen ihren Lauf zu lassen. Endlich aufhören können zu kontrollieren und zu kämpfen.“

 

Während unseres Shootings am Deutschen Eck in Koblenz erzählt mir Thomas von seiner Liebe, die unverhofft in sein Leben kam. „Julia ist 46 Jahre alt, hat 4 Kinder und nimmt mich einfach so wie ich bin. Sie hört mir zu und fängt mich auch auf. Ich muss bei ihr nicht funktionieren. Dies zu erleben, ist mein größtes Glück!“ Ich schaue Thomas an. Er lächelt und blinzelt. Er wirkt in diesem Moment friedvoll. Schön.

Ich frage zuletzt was er sich wünscht?

 

Es dauert ein bisschen, ehe er antwortet: „ Ich wünsche mir eigentlich ein bisschen mehr Miteinander, mehr Zuhören, sich öffnen ohne zu funktionieren. So wie jetzt!“

 

Nach diesem Gespräch mit Thomas wird mir noch ein Stück bewusster, wie dramatisch sich militärische Auslandseinsätze auswirken können. Der Umgang mit Verwundung und Tod von Menschen kann nicht trainiert werden. Kriegerische Kampfhandlungen, das Arbeiten unter persönlicher Gefährdung und das unmittelbare Erleben von Zerstörung, Leid und Elend belasten massiv die Seelen der Beteiligten.

 

Thomas, ich wünsche dir von Herzen mehr Leichtigkeit für dein weiteres Leben und alles Glück der Welt mit deiner Julia!

Fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das mein / unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.

 

Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.

 

Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Ein dickes Danke nach Kenia an meine liebste Freundin Iris die sich verantwortlich zeichnet für die Texte. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Danke an Simone und Heike meine Fotografinnen Gang und wunderbare Freundinnen und Frauen. 

 

Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️. 

 

Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

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Kommentare: 3
  • #1

    Michaela (Dienstag, 03 Mai 2022 13:14)

    Liebe Daniela und lieber Thomas,
    was für eine wertvolle Arbeit von Ihnen als Fotografin und Ihnen als Mensch lieber Thomas. Ich habe mir eben als Mutter eines Soldaten diesen Artikel angeschaut und Sie gehört. Danke dafür.
    Ich wünschen Ihnen Thomas alles Liebe und das Sie für sich ein bisschen die Leichtigkeit finden. Daniela an Sie ein Dankeschön für Ihr Projekt und dies anrührigen nahen Fotos.
    Danke sagt Michaela

  • #2

    Susanne Sommer (Mittwoch, 04 Mai 2022 10:11)

    Beeindruckend ... freue mich auf weiteres zu diesen humanitären Fotoprojekt.
    Hochachtung an Sie Frau Skrzypczak und an Sie Herr Hecken.
    Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Liebe dazu.
    Grüsse sendet Susanne Sommer

  • #3

    Jochen Steigerwald (Freitag, 30 September 2022 18:33)

    Wow, ein ganz ganz tolles Projekt. Ich kenne Tommy seit 1994 und war mit ihm zusammen im Einsatz. Ich kämpfe zur Zeit noch mit den Mühlen der BW, lasse mich aber nicht unter kriegen.
    Tommy und ich hatten uns lange aus den Augen verloren, nun aber wieder den Kontakt aufgebaut und das tut so gut ihn wieder gefunden zu haben. Wir haben so viel Sch... gemeinsam erlebt.