· 

Soldat Detlef Förster

Aachen, strahlender Sonnenschein! Mein Fototermin mit Detlef Förster, seiner Frau Manuela und deren Vierbeiner Bella steht an. Wir streifen gemeinsam bei bestem Wetter kreuz und quer durch die nordrhein-westfälische Stadt.

 

Detlef Förster war es wichtig dass seine Frau Manuela ihn begleitet. Und auch sein Hund ist mit von der Partie. Detlef ist an der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erkrankt. Hündin Bella spürt instinktiv seine jeweilige psychische Verfassung und weiß, wann sie ihm ihre Aufmerksamkeit geben muss. Das gibt Detlef Halt und Sicherheit. „Bella ist nicht offiziell zum Begleithund ausgebildet aber sie hat mir in der ganz schwierigen Zeit enorm geholfen“, erklärt Detlef zu Beginn unseres Interviews. Er schaut liebevoll zu Bella herüber und lächelt versonnen.

Soldat Detlef Förster beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Detlef und Manuela Förster beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Soldat Detlef Förster beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

Warum ist es dir wichtig bei unserem Projekt "Gesichter des Lebens" als Paar teilzunehmen?

 

Detlef blickt seine Manuela an. Sie schmunzelt. Sie schauen sich tief in die Augen.

Detlef erklärt:„ Ich bin trotz meiner Einsatzschädigung PTBS weiterhin Soldat. Durch meine Tätigkeit in einem Veteranenverband weiß ich, dass immer wir Betroffenen im Mittelpunkt stehen. Die Menschen die uns helfen, uns unterstützen, uns tragen und uns damit ermöglichen, unseren Dienst zu tun werden jedoch viel zu selten gesehen.

 

Auf meinem schweren Weg war Manuela der wichtigste Pfeiler - als ich damals erkannte, dass etwas mit mir nicht stimmt. Es betrifft mich also nicht alleine. Manuela ist der wichtigste Mensch in meinem Leben!“

 

Ich frage Manuela, wie sie die schwierige Zeit reflektiert. „Wir kamen als Paar an unsere Grenzen! Ich musste mir die Frage beantworten, ob wir das an dem Punkt beenden oder gemeinsam hinbekommen. Dabei hat mir auch unser tiefer christlicher Glaube sehr geholfen. Es war eine Entscheidung für unsere Liebe. Wir wollen das gemeinsam schaffen!"

 

Detlef beteuert: „Dieses Gespräch ist deshalb wichtig, weil wir einen Blick auf uns als Paar geben. Damit zeigen wir, dass immer auch die Menschen im Umfeld beteiligt sind.“

Soldat Detlef Förster beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Soldat Detlef Förster beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"
Soldat Detlef Förster beim Fotoshooting "Gesichter des Lebens"

Detlef, du bist als Stabsfeldwebel weiterhin im Dienst tätig?

 

„Ja. Ich musste mich der Therapie stellen, denn mein Vorgesetzter hat mir sozusagen die Pistole auf die Brust gesetzt - Du lässt dir helfen oder wir müssen einen anderen Aufgabenbereich für dich finden! Besonders die Zeit im Krankenhaus war sehr schwer. Ich musste lernen anzuerkennen dass ich krank bin. Ich wusste zuerst nicht, wie ich mit der Diagnose PTBS umgehen sollte. Ich war aggressiv und habe alle anderen dafür verantwortlich gemacht. Ich musste einen ganz neuen Weg für mich finden.“

Soldat Detlef Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Wie kam Bella in dein Leben?

 

„Sie kam aus dem Tierheim zu uns, genau zu der Zeit als nicht mehr leben wollte. Ich verstehe alle Kameraden, die einfach nicht mehr können. Das war bei mir auch so. Doch dann war plötzlich Bella da! Ich trug Verantwortung für dieses Tier und musste mich um sie kümmern. Das hat mir mega geholfen!“

 

Soldat Detlef Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S
Soldat Detlef Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Was hat sich verändert? 

 

„Heute weiß ich dass alles seinen Sinn hat! Ja, es war ein ganz schwerer Weg. Ich bin trotzdem dankbar für jeden einzelnen Moment. Mir wurde bewusst dass ich auch für andere Kameraden etwas tun kann. Schon für dieses Shooting bei „Gesichter des Lebens“ den Mut zu haben, mich zu zeigen und zu sprechen.“

Soldat Detlef und Manuela Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

❤️fotos von Detlef und Manuela ... es war eine Entscheidung für unsere Liebe

Soldat Detlef Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S
Bella fotografiert Nikon Z6II und Nikkor Z 85mm 1,8 S
Manuela Förster fotografiert Nikon Z6II und Nikkor Z 85mm 1,8 S

 Um viel mehr von Detlef und Manuela Förster zu erfahren,

hört dazu gerne auch das Interview zum Shooting hier auf der Website.

Soldat Detlef Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Was sollte sich verbessern für Einsatzgeschädigte in der Truppe?

 

„Seelische Erkrankung darf kein Stigma mehr innerhalb der Bundeswehr sein! Das Ganze sollte zu einem offenen Thema werden. Erst wenn etwas kein Tabu - Thema mehr ist, kann auch richtig in der Öffentlichkeit damit umgegangen werden. Ich glaube unsere Gesellschaft wird das gut aufnehmen. Wir müssen die Menschen und die Familien hinter der Uniform sehen! Wenn dies passiert, dann kann auch die Versorgung der aus dem Dienst entlassenen Kameraden besser werden. Weil dann die Politik ein anderes Bild bekommt. Sie schickt uns nämlich in die Einsätze. Wir sind eine Parlamentsarmee! Die umfassende Versorgung für Einsatzgeschädigte muss besser werden. Alles darf gesellschaftsfähig werden, sodass wir uns nicht mehr verstecken müssen.“

Unser Gespräch während des Shootings habe ich aufgenommen und ich veröffentliche es hier. Zuhören ist ein wichtiger Teil meines Fotoprojektes „Gesichter des Lebens“. Ich schenke den Menschen Zeit und meine volle Aufmerksamkeit . 

Detlef und Manuela Förster fotografiert Nikon Z7II und Nikkor Z 50mm F/1: 1,2 S

Wir sprechen noch ein wenig über die Themen Seele, Körper, das Anderssein und die Ausgrenzung aus der Gesellschaft. Dann verabschieden wir uns voneinander. Es ist schön, dass wir uns heute zum Fotografieren und Sprechen treffen konnten.

 

Danke lieber Detlef für deinen Mut, dich zu zeigen und offen deine Gedanken zu teilen!

Danke liebe Manuela für dein stetes Dasein auf dem Weg der Liebe! 

 

Ich wünsche Euch ganz viel Liebe!

Alles Gute, Manuela und Detlef Förster!


Es schliesst sich für mich ein weiterer Kreis als Mensch und als Fotografin. Beim Fotografieren braucht es Empathie um Menschen zu berühren, zu verbinden, sichtbar zu machen. Mit meinem fotografischen Blick auf die Menschen, Soldaten, Veteranen gehe ich einen weiteren Schritt. Zu wissen das mein / unser Projekt "Gesichter des Lebens" dabei wächst, macht mich stolz, da ich die Menschen liebe und gerne fotografiere.

 

Soldat und Veteran sein heisst auch: Mensch sein. Sehen-Spüren-Fühlen. "Gesichter des Lebens" versucht dies sichtbar zu machen.

 

Ich möchte Danke sagen, an meine Herzensmenschen die mich unterstützen und tragen und mir immer wieder Tipps geben zu meinem Fotoprojekt. Danke an meinem geliebten Lebenspartner und an meinem Sohn. Ein dickes Danke nach Kenia an meine liebste Freundin Iris die sich verantwortlich zeichnet für die Texte. Danke an meine liebste Freundin Edda, die mich immer stärkt und mich unterstützt. Danke an Simone und Heike meine Fotografinnen Gang und wunderbare Freundinnen und Frauen. 

 

Es ist schön, wenn Ihr hier mit dabei seit. Danke ❤️. 

 

Fotografiert wird mit Nikon Z7II und dem Nikkor Z 50mm F/1,2S und Nikon Z6II und dem Nikkor Z 85mm f/1.8S.

„Genderhinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf eine geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter. Die verkürzte Sprachform beinhaltet keine Wertung.“

Hinterlasst mir hier gerne einen Kommentar, ich freue mich darauf. Danke!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0